Wenn bei der Redaktion eines Textes in Leichter Sprache die Frage aufkommt, ob man ein Fremdwort benutzen darf oder nicht, sollte man zwei Sachverhalte berücksichtigen:
Zum einen gibt es Fremdwörter, die sehr häufig verwendet werden und daher geläufiger sind als eine deutsche Alternative (sofern es die denn gibt). Für alle möglichen Adressaten von Leichter Sprache ist es z. B. wahrscheinlich besser verständlich, wenn in einem Text von einem Computer die Rede ist statt von einem Rechner. Und für das Smartphone müsste man sich wohl erst eine deutsche Variante ausdenken.
Zum anderen lohnt sich immer ein genauer Blick auf die potenziellen Leser. Für Deutschlernende ist ein im Deutschen gebrauchtes Fremdwort oft gut verständlich, insofern es sich um einen Internationalismus handelt. Internationalismen sind in mehreren verschiedenen Sprachen gleichklingende und gleichbedeutende Wörter, die vor allem aus dem Lateinischen oder dem Englischen stammen.
Beispielsweise kommt das Wort „redundant“ im Deutschen nicht sehr häufig vor und gehört zum bildungssprachlichen Wortschatz. In Texten für Personen mit einer kognitiven Beeinträchtigung würde man es deshalb auf jeden Fall vermeiden. Im Englischen dagegen ist es ein geläufiges Wort und auch in vielen anderen europäischen Sprachen gehört es zum Wortschatz. Deutschlernende mit entsprechendem sprachlichen Hintergrund können also mitunter mehr mit „redundant“ anfangen als mit „überflüssig“ oder „überzählig“.
Was also für das eine Wort stimmt, trifft nicht unbedingt auf das andere zu. Was für den einen Leser verständlich ist, ist für den anderen schwierig.
Hier zeigt sich: Die Umsetzung von klaren Regeln allein machen einen Text nicht unbedingt leicht verständlich.